Mittwoch, 19. November 2008

Tagesbericht 19.11.2008

Logbucheintrag 19.11.2008
Position: ganz super
Sternzeit: ned so ganz (super)

Hurra! Heute ist es endlich soweit!
Heute ist Welttoilettentag!
Was ned alles gibt, gell.
Hört sich natürlich ziemlich lustig an – hat aber einen ernsten Hintergrund.
Als Welttoilettentag wurde der 19. November erstmals 2001 von der Welttoilettenorganisation ausgerufen. Von den Vereinten Nationen wird der Vorschlag, den 19. November zum regelmäßigen Jahrestag zu machen, mitgetragen. Hintergrund ist das Fehlen ausreichend hygienischer Sanitäreinrichtungen für mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung mit seinen gesundheitlichen und sozio-ökonomischen Folgen, insbesondere durch dadurch bedingte Krankheiten.

Okay.
Wie gesagt. Ein ernster Hintergrund.
Aber trotzdem … die Welttoilettenorganisation (WTO für World Toilet Organization), gell.
Die Organisation besteht aus 53 Mitgliedern aus 40 Ländern.
Gegründet wurde die WTO 2001 in Singapur von Jack Sim.

Im Alter von 40 Jahren war Sim ein erfolgreicher Unternehmer mit einem Vermögen, das ihm erlaubt hätte, sich zur Ruhe zu setzen. Mit seinem geschäftlichen und privaten Erfolg (Sim ist verheiratet und hat vier Kinder) sah er alle seine bisherigen Ziele als erreicht an. Dennoch fühlte er sich alt und ausgebrannt.
In dieser Situation suchte Sim nach neuen Lebensinhalten, mit denen er Sinnvolles für die Gesellschaft tun könnte. Im Jahr 1998 zeigte ihm ein Zeitungsartikel über unzureichende Hygiene auf öffentlichen Toiletten sein neues Ziel. Sim entdeckte eine sinnvolle Aufgabe darin, sich für saubere Toiletten in seiner Heimat Singapur stark zu machen.
Drei Jahre später gründete Sim dann die World Toilet Organisation, deren Vorsitzender er bis heute ist. Seine sonstige Unternehmertätigkeit gab er inzwischen ganz auf. In der neuen Aufgabe fühlt er sich wieder jung und zufrieden.

Räusper.
Gut.
Also: zu Ehren des Welttoilettentags habe ich ein paar Infos zusammengetragen. Sehr spannend. Es geht los! Aufgepasst:

  • Ein Mensch geht durchschnittlich sechsmal am Tag auf die Toilette
  • Im Juni 2008 hat die Beijinger Kommission für Stadtverwaltung mitgeteilt, dass die öffentlichen Toiletten in Beijing durch GPS genau positioniert und anschließend auf einem Stadtplan markiert werden sollen. In naher Zukunft ist es dann möglich, per Telefon die nächstgelegene Toilette ausfindig zu machen.
    (In
    China
    wird der Toilettenraum übrigens gerne "Halle der Inneren Harmonie" genannt)
  • Kostenlose öffentliche Toiletten in Deutschland findet man unter http://http://www.gratispinkeln.de/
  • Im Nahen Osten können Männer jederzeit in die nächste Moschee gehen, Frauen müssen aber mit einem schnellen Taxi nach Hause rasen, wenn sie auf die Toilette müssen. Oder eine Arztpraxis hilft ihnen. Sogar in Restaurants mit sogenanntem Familienabteil (oft ein schäbiger Verschlag) fehlen oft Damentoiletten. Nach zweijähriger Vorbereitung öffnete 2006 im Basarviertel der nordirakischen Stadt Erbil eine erste öffentliche Damentoilette. (Angeregt von einer Sozialarbeiterin/Journalistin, die lange in Europa lebte)
  • Es existiert ein offizieller Weltrekord im Zerbrechen von Toilettendeckeln mit dem Kopf. Weltmeister ist Kevin Shelly (USA), Vize-Weltmeister ist der mehrfache Weltmeister und Weltrekordhalter im Powerbruchtest Thomas Teige (Deutschland).
  • Als Schutzpatron der Latrinenreiniger gilt Papst Julius I.
  • Vielen japanischen Frauen ist der Gedanke unangenehm, jemand könnte Geräusche bei der Toilettenbenutzung von ihnen hören. Um die Geräusche ihrer Körperfunktionen zu überdecken, war es deshalb bei vielen Frauen verbreitet, währenddessen kontinuierlich die Klospülung zu betätigen. Dadurch wurden große Mengen Wasser verschwendet. Da Aufklärungskampagnen keine Wirkung zeigten, wurde in den 1980ern ein Gerät eingeführt, das das Geräusch der Wasserspülung nachahmte und so das tatsächliche Spülen überflüssig machte. Ein bekannter Markenname ist Otohime (音姫), was wörtlich „Geräuschprinzessin“ heißt, nach der gleichnamigen japanischen Göttin (der Name der Göttin wird eigentlich mit den Kanji 乙姫 geschrieben), der schönen Tochter des Meereskönigs Ryūjin. Dieser Apparat wird mittlerweile standardmäßig in die meisten Neubauten öffentlicher Toiletten installiert, und viele ältere Anlagen wurden nachgerüstet. Die Otohime gibt es als separate Wandgeräte oder als integrierte Washlet-Funktion.
  • 1973 erfand Fred Edwards, amerikanischer Soldat, in Deutschland stationiert, die mobile Toilette. Er hatte keine Lust mehr, seine Notdurft bei Manövern in Gesellschaft seiner Kameraden verrichten zu müssen. Er bemängelte die fehlende Privatsphäre und fand es unzumutbar, mit den Gerüchen und Geräuschen der anderen konfrontiert zu werden. In seiner Garage schraubte er die mobile Version eines stillen Örtchens zusammen: ein Pissoir und eine Fallgrube mit Loch, die durch Bretter den Blicken der Öffentlichkeit entzogen wurde. Seine mobile Toilette war so erfolgreich, dass er das Militär verließ und sich in Deutschland ganz und gar der Produktion von Toiletteneinheiten hingab.
  • „Pecunia non olet“ (zu deutsch: Geld stinkt nicht) ist eine lateinische Redewendung.
    Urin, insbesondere „gefaulter“, wurde über Jahrtausende als Mittel für die Ledergerbung und als Wäschereinigungsmittel eingesetzt. So wurden in Rom an belebten Straßen amphorenartige Latrinen aufgestellt, um den Urin einzusammeln, der von den Gerbern und Wäschern benötigt wurde.
    Um die leeren Staatskassen zu füllen, erhob Kaiser Vespasian auf diese öffentlichen Toiletten eine spezielle Latrinensteuer. Sueton überliefert, dass Vespasian die Steuer vor seinem Sohn Titus rechtfertigte, indem er ihm Geld aus den ersten Einnahmen unter die Nase gehalten und gefragt habe, ob der Geruch ihn störe (suscitans num odore offenderetur). Als dieser verneinte, habe er geantwortet: „Atqui e lotio est“ (Und doch kommt es vom Urin).
    Die Redewendung hat sich bis heute gehalten, um den Besitz oder Erwerb von Geld aus unsauberen Einnahmequellen zu rechtfertigen. Die öffentlichen Toiletten in Paris heißen noch heute „Vespasienne“. Auch in Italien werden die öffentlichen Toiletten „Vespasiani“ genannt.
  • Klopapier:
    Die Griechen benutzten statt Toilettenpapier Steine und Tonscherben, die Römer banden einen Schwamm an einen Stock und tränkten diesen in einem Eimer mit Salzwasser.
    Die Germanen bevorzugten Stroh und Laub. Im Mittelalter wurde unter anderem Moos benutzt, die Reichen gönnten sich eingeweichte Lappen und Schafswolle. Toilettenpapier wurde zuerst im 14. Jahrhundert in China produziert. Das erste Papier, das in einer Fabrik speziell als Toilettenpapier hergestellt wurde, wurde von Joseph Gayetty 1857 in den USA produziert und bestand aus einzelnen Blättern in einer Schachtel und war mit Aloe-Extrakten getränkt.
    Im Orient benutzte man Wasser, orientalische Nomadenvölker benutzen heute noch Sand zur Afterreinigung. Bei südamerikanischen Kulturen wurde auch die eingeweichte, papierartige Außenhülle von Maiskolben verwendet.
    Das perforierte Toilettenpapier auf Rollen, wie wir es heute kennen, stammt aus dem späten 19. Jahrhundert. 1880 entstand die British Perforated Paper Company. 1890 stellte die Scott Paper Company Toilettenpapier auf Rollen her.
    In Deutschland gründete Hans Klenk 1928 in Ludwigsburg die erste Toilettenpapierfabrik. Damals bestand eine Rolle aus 1.000 Blatt rauen Krepppapiers. 1958 verbreitete sich - aus Amerika kommend - das weichere Tissue-Papier, das auf der Haut viel angenehmer als das Krepppapier ist.
  • Toilettenpapiersammlung mit zahlreichen Abbildungen hier: http://www.toilettenpapier-sammlung.de/
  • Die älteste unterirdische Toilettenanlage der Welt ist übrigens in Wien.
    Und zwar am Graben, 1905 von Wilhelm Beetz im Jugendstil errichtet.

  • Viele "Schriftsteller" haben sich seit Generationen an den Türen und Wänden von öffentlichen Toiletten, in Bars oder Universitäten, in Kneipen oder Schulen für die Nachwelt verewigt.
    Toilettensprüche hier:
    http://www.toilettensprueche.de/
  • und ganz, ganz großartig: Stätten der Welt http://www.staettenderwelt.de/

So. Also ich denke: das reicht mal für’s erste – oder?
Kann ja nächstes Jahr am Welttoilettentag an meiner Auflistung weiterschreiben.


Aber man muss natürlich schon sagen:
Wie privilegiert man eigentlich ist, sieht man oft nicht, weil viele Dinge für uns total selbstverständlich sind. Wie z.B. eine Toilette in den eigenen vier Wänden. Nur alleine in Wien existieren nach wie vor rund 80.000 Substandardwohnungen, welche, wenn überhaupt – nur einfache Wasserinstallationen besitzen. In sehr vielen bzw. in den meisten Fällen befindet sich das Klo am Gang und muss mit mehreren anderen Parteien geteilt werden.
Und wie man ganz zu Anfang lesen konnte: rund 40% der Weltbevölkerung fehlen sanitäre Einrichtungen überhaupt.

Und: erfreuliche Nachricht!
Die Odyssee hat scheinbar ein Ende!
Denn endlich hat das Frl. K. einen Tee gefunden der WIRKLICH schmeckt.
Und den man sogar kalt trinken kann (kommt des Öfteren vor, dass das Frl. K. auf ihr Teehäferl vergisst usw.).
Sideritis clandestina subsp. Clandestina – Griechischer Bergtee!

Bergtee ist keine Kräutertee-Mischung, sondern eine in den Hochlagen der Türkei und Griechenland vorkommende wildwachsende Pflanze. Traditionell werden verschiedene Sorten der Sideritis (Familie der Lippenblüter (Lamiaceae = Labiatae)), im mediterranen Raum in der freien Natur gepflückt und ohne weitere Differenzierung als Bergtee verkauft und getrunken. Einige Sorten sind jedoch auch kultiviert.
Und g’sund ist das Zeug auch noch dazu!
Na bitte!

(möchte aber keine Tee-Empfehlung abgeben, gell. Ist ja alles relativ).

HONEY OF THE DAY – der Tageshonig:
Mesquitehonig

Der Mesquitehonig ein heller, cremiger lieblicher Honig aus den Wüstengebieten Mexikos. Hier ist der wilde Mesquitebusch beheimatet. Durch seine unzähligen gelben Blütentrauben werden aus dem gesamten Umkreis alle Insekten angelockt. Unser Mesquitehonig ist sehr rein und überzeugt durch sein fein blumiges Aroma.

Ziervideo des Tages:

(Red Hot Chili Peppers – Can’t Stop)

Na also dann – werde dann mal aufs Klo marschieren und meiner Muschel und dem Spülkasten zuprosten (mit einem Häferl Grieschen Bergtee’s).
Denn heute hamma echt was zum Feiern.



4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

man soll die Feste feiern wie sie fallen ;-))

da hab ich mich anscheinend im Tag vertan (oder hat es zu nachtschlafender Zeit sowieso gepasst?) und hab den Welttoilettentag schon ein bissler früher zelebriert

lg
rosa

Unscha(r)f hat gesagt…

Mit kugelrunden Augen sitz ich vor dem PC und bin echt sprachlos. Was es nicht alles gibt, für alle "großen" und "kleine" Dinge einen Welttag. Was mich noch mehr verwundert, wo findet man das alles?? auf Google? und was gibt man da als Suchbegriff ein??
Hut ab und da soll ja nie wieder jemand sagen es gibt nix neues im Querbeet.
Lg. vom Unscha(r)f

Frl. K. hat gesagt…

stimt liebe rosa! :o)
na du hast halt schon vorgefeiert quasi.
zum glück isses ja keine längere party geworden.
lg
das frl k

Frl. K. hat gesagt…

hmmmm ... wo findet man das alles. man schaltet den fernseher ein weil man unbedingt den campino sehen will - und der herr stermann faselt dann irgendwas von welttoilettentag - und dann recherchiert man.
so geht das ;o)
lg
das frl k